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Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr Düsseldorf e. V.
Von 1975 bis 1988 hat die Rheinbahn in einer viel beachteten Langzeiterprobung bis zu 22 Batterieelektrobusse vom Btf. Benrath aus eingesetzt. Unterstützt vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) und der Gesellschaft für Elektrischen Stadtverkehr (GES) wurden damals alltagstaugliche Elektrobusse entwickelt und über die Jahre verschiedene Nachladekonzepte angewandt. Charakteristisch waren dabei die einachsigen Batterieanhänger, die die Busse hinter sich herschleppten.
Seitdem sind über 25 Jahre vergangen und die technische Entwicklung ist nicht stehengeblieben. Weniger unter dem Eindruck der Ölkrise, die in den 1970er Jahren der elektrischen Mobilität einen Vorschub brachte, sondern eher unter Umweltaspekten hat sich in den letzten Jahren zudem wieder ein Augenmerk auf elektrisch angetriebene Linienbusse gerichtet. Die Rheinbahn hat in diesem Kontext jetzt zwei Batterieelektrobusse „Urbino 12 electric“ von Solaris in Dienst gestellt, um sie im Alltagsbetrieb zu testen. Die elektrische Ausrüstung und der Antrieb stammen vom Düsseldorfer Hersteller Vossloh Kiepe, der als Schienenfahrzeug- und Obusausrüster beste Erfahrungen auf diesem Gebiet vorweisen kann.
Die beiden neuen Batteriebusse 9071 und 9072 greifen das Betriebskonzept der ersten Rheinbahn-Elektrobusse auf: Wiederkehrende Nachladungen während der Pausenzeiten erweitern die Reichweite. Anstelle von 150 Kilometern, die die Busse unter Berücksichtigung aller Nebenverbraucher und der Bremsenergie-Rückspeisung mit einer Batterieladung absolvieren könnten, ermöglichen die Zwischenladungen einen ganztägigen Linieneinsatz. Nachts erfolgt dann jeweils eine sechsstündige Vollladung der Batterien. Und auch der Linieneinsatz wurde übertragen, denn die beiden neuen Elektrobusse werden wieder vom Btf. Benrath aus auf den Rundlinien 778/779 in Benrath und Garath eingesetzt. Großer Vorteil der Rundlinie ist dabei, dass es nur eine gemeinsame Endstelle am Benrather S-Bahnhof gibt, die Nachladeeinrichtungen also nicht doppelt errichtet werden müssen.
Die technische Ausstattung der heutigen Batteriebusse hat freilich nur noch wenig mit den Fahrzeugen von vor fast 40 Jahren gemein. Die Lithium-Ionen-Batterien (210 Kilowattstunden, Nennspannung 660 Volt) sind im Fahrzeugheck angeordnet, wo sich bei einem Dieselbus der Motor befindet. Ein eigener Batterieanhänger ist somit nicht mehr notwendig. Der Elektromotor mit einer Leistung von 160 Kilowatt liegt unter einem Podest links vor der Hinterachse (gegenüber der Mitteltür) und die moderne Leistungselektronik wurde in mehreren Containern auf dem Fahrzeugdach untergebracht.
Außen und innen unterscheidet sich der Batteriebus nur in wenigen Punkten von einem Dieselbus. Die Gesamthöhe ist mit 3,25 Metern wegen der Dachaufbauten größer als gewohnt und im Heck entfällt aufgrund der Batterien die durchgehende Rückbank, weshalb die Sitzplatzzahl insgesamt etwas geringer ausfällt. Größte Neuerung ist die fast lautlose Fahrweise: Innen sind praktisch nur Lüftung und Klimaanlage wahrzunehmen, von außen ist nur das Rollgeräusch des Busses zu hören! Motor und Elektronik arbeiten so leise, dass sie nicht auffallen. Zusätzliche Neuheit für die Busfahrer ist eine Bedienung fast ausschließlich über Touchscreens. Nur für die beiden Türen sind noch herkömmlich Drucktaster vorhanden.
Auf dem Btf. Benrath wurden zwei Ladestationen für die Batteriebusse errichtet und am Busbahnhof am Benrather S-Bahnhof eine weitere Ladeeinrichtung für die Zwischenladungen. Das eigentliche Nachladen erfolgt über eine manuell einzusteckende Kabelverbindung.
Der Linienverkehr mit den beiden neuen Fahrzeugen soll am Montag, dem 29. September, aufgenommen werden.
Eine ausführliche Vorstellung der neuen Rheinbahn-Batteriebusse erscheint in Kürze in der nächsten Ausgabe der Vereinszeitung der „Linie D“.
(ve)