Geschichte

Die städtische Düsseldorfer Straßenbahn betreibt seit dem 1. Juli 1901 - nach Abschluss der Elektrifizierung der letzten Pferdebahnlinien am 21. Juni 1900 - die innerstädtischen Linien in der Stadt.

Die Bevölkerungsentwicklung erfordert Anfang des 20. Jahrhundert die Ausdehnung des Straßenbahnnetzes und die Beschaffung neuer Fahrzeuge. Nach dem 1903 in Betrieb genommenen Betriebshof Grafenberg im Osten der Stadt war auch der Bau eines großen modernen Betriebshofs am südlichen Stadtrand erforderlich.

Lageplan: Rheinbahn-Archiv
Original-Lagezeichnung der ersten Wagenhalle des Betriebshofs Himmelgeist mit dem Verwaltungs- und Wohngebäude und der geplanten Straße Am Steinberg.

1908 wird auf einem weitläufigen Grundstück an der Himmelgeister Straße die erste siebengleisige ca. 75 m lange Wagenhalle des Betriebshofs Himmelgeist (heute: Am Steinberg) in Betrieb genommen. Dazu gehören Betriebsräume und eine zweigleisige Abstellhalle für Salz- und Sprengwagen. Der Anschluss erfolgt über eine eingleisige Zufahrt von der Himmelgeister Straße an die Straßenbahnstrecke (Innenstadt -) Bilker Bahnhof - Krankenanstalten - Stoffeln der Linie 1. Die Straße Am Steinberg in der Lage der Zufahrt befindet sich zu diesem Zeitpunkt in der Planung.

Die Halle wurde vom Düsseldorfer Architekten Kordt in einer leichten, an einen Sakralbau erinnenden Eisenbetonkonstruktion entworfen. Das Bauunternehmen Dücker und Cie, Betonbaugesellschaft mbH realisiert den Entwurf.

Bereits 1911 wird die erste Halle, um weiteren Fahrzeugen Platz bieten zu können, deutlich erweitert, wie es schon durch die Lage der ersten Halle auf dem Grundstück vorgesehen war. An der südlichen Seite der ersten Halle wird eine 128 m lange viergleisige Wagenhalle (heute: Waschhalle) und eine ebenfalls 128 m lange ebenfalls siebengleisige Wagenhalle (heute: Abstellhalle) ergänzt. Diese beiden Hallen stehen seit 1996 unter Denkmalschutz. Es ergab sich so ein symmetrisches Ensemble aus den 7+4+7 gleisigen Hallen.

An der Einfahrt, die inzwischen zweigleisig an die Himmelgeister Straße angebunden ist, befindet sich ein fünfstöckiges Wohnhaus mit Betriebsräumen und Wohnungen für die Mitarbeiter der städtischen Straßenbahn.

Vermutlich wird im Zusammenhang mit der Erweiterung ca. 1913 die einseitige Zufahrt geändert. Die Hallen werden ebenfalls vom Westen (Merowinger Straße) angeschlossen, so dass für die Bahnen eine Durchfahrtsmöglichkeit besteht und der Betrieb wesentlich vereinfacht wird.

1922 pachtet die Rheinische Bahngesellschaft - umgangssprachlich: Rheinbahn - die städtische Straßenbahn und damit auch den Betriebshof Himmelgeist. (Erst am 15. Dezember 1936 geht die Düsseldorfer Straßenbahn in das Eigentum der Rheinbahn über.)

1928 wird der Betriebshof um eine sechsgleisige Stumpfhalle (ohne Durchfahrtmöglichkeit) erweitert.

Planungen aus dieser Zeit, die allerdings nicht realisiert wurden, zeigen, dass das gesamte Weichenvorfeld auf der westlichen Seite überdacht werden sollten.

Schon 1912 war bereits eine spätere Erweiterung der ersten Halle auch auf 128 m geplant. Dem stand aber zunächst die schon eingerichtete Werkstatt im hinteren Bereich der Halle entgegen. Durch den zunehmenden Einsatz von Omnibussen braucht man dann ab den 1930er Jahren auch für diese neue Unterstellmöglichkeiten und nutze die erste Halle zunächst provisorisch dafür. 1936 wurde diese Halle dann für Busse umgebaut und eine Erweiterung auf 128 m mit einer Buswerkstatt erstellt. Die Straßenbahnwerkstatt zog in den hinteren Teil der Halle von 1928 um.

Damit besteht - mit Ausnahme einiger Nebengebäude - der heutige Bauzustand des Betriebshofs Am Steinberg.

Im Zweiten Weltkrieg werden die architektonisch interessanten Hallen glücklicherweise nicht zerstört. Lediglich die Fassade auf der östlichen Seite musste erneut werden.

Die Hallen des Busbetriebshofs sind seit der Verlagerung des Busbetriebs zum Btf. Lierenfeld in städtischem Besitz und werden vom Düsseldorfer Karneval für den Bau der Wagen für den Rosenmontagszug genutzt.

Die Werkstatthalle, die Aufstellhalle und die Waschhalle sind bis Mitte 2011 in Betrieb. Von dort werden die letzten hochflurigen Straßenbahnen der Rheinbahn GT8 + B4 und GT8S eingesetzt. Die letzte Ausfahrt von Linienfahrzeugen erfolgt am 11. Juni 2011. Ebenso sind die betriebsfähigen historischen Fahrzeuge der Rheinbahn dort stationiert und werden mit dem Ende des Linienbetriebs zum Btf. Lierenfeld umgesetzt.

Nach fast vierjähriger Stille im Betriebshof kehren am 19. und 20. Dezember 2015 wieder die ersten Rheinbahn-Oldtimer in den Steinberg zurück. Nachdem der schon beschlossene Verkauf des Geländes im August 2015 gestoppt wurde, sollen der Btf. Lierenfeld und der Btf. Heerdt entlastet werden. Diese benötigen für den reibungslosen Betriebsablauf und den von der Politik gewollten Ausbau des ÖPNV und eine Qualitätsverbesserung dringend Abstellflächen für Schienenfahrzeuge.