MAN SL-E 200 - 9063
Anfang der 1970er Jahre begann die RWE-Tochter "Gesellschaft für elektrischen Straßenverkehr" gemeinsam mit MAN und Bosch mit der Durchführung von Großversuchen mit elektrisch angetriebenen Bussen. Die Stromversorgung erfolgte bei diesen Fahrzeugen mit Batterien, die in einem Anhänger untergebracht waren.
Bei der Rheinbahn fuhren ab 1975 auf der Garather Rundlinie 39 (heute 778/779) vierzehn Batteriebusse von MAN (Typ SL-E 200). Die elektrische Ausrüstung kam von Bosch, die Traktionsbatterien von Varta. Später kamen aus dem zeitgleich laufenden und 1981 beendeten Mönchengladbacher Versuch weitere acht baugleiche Fahrzeuge hinzu.
Die in einem Wechselbehälter befindlichen Traktionsbatterien konnten bis 1982 vollautomatisch im Betriebshof Benrath vor einer Art Trafostation gegen "frische" Akkus ausgetauscht werden, die dort über Nacht wieder aufgeladen wurden. Das gab dem Bus innerhalb von wenigen Minuten wieder die volle Akkukapazität (heute ein scheinbar undenkbares Prinzip).
Nach einem Unfall rüstete man die Anhänger in einer 2. Versuchsphase 1982 dann um: Durch eine Schnellladeeinrichtung auf dem Akku und einen Stromabnehmer auf dem Fahrzeugdach konnten die Akkupakete an den Endhaltestellen aufgeladen werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Laufleistung gegenüber eines getauschten Akkus etwas geringer ausfiel und der Bus am Tag weniger Kilometer abarbeiten konnte. Dennoch wagte man sich mit den Bussen inzwischen zusätzlich zu den Linien 778/779 über die Linien 783 bis nach Solingen Ohligs und die 788 bis nach Monheim, ohne größere Probleme oder Störungen.
Mitte der 80er Jahre zeichnete sich das Ende der Lebensdauer der Batterien ab, neue wurden jedoch nicht mehr durch Fördermittel unterstützt. Gleichzeitig war auch die Karrosserie mittlerweile über 10 Jahre alt. Dadurch wurden Batteriebusse in der Anschaffung erheblich teurer als vergleichbare Dieselbusse und der Versuch wurde beendet. Später wurden weitere, alternative Antriebe bei der Rheinbahn getestet: Mitte der 90er wurden einige Gasbusse ebenfalls von MAN bestellt, später gab es noch einen Wasserstoffbus auf Basis von Breda/Menarinibus. Es sollte aber bis 2014 dauern, bis, vom Hersteller Solaris, wieder Batteriebusse in den Fuhrpark einzogen.
Der Batteriebus 9063 wurde nach Einstellung des Betriebs von Bosch und später von MAN als Ausstellungsstück übernommen. Seit 2000 befindet es sich wieder bei der Rheinbahn in Düsseldorf. Er ist nicht betriebsfähig, wird aber von Zeit zu Zeit auf Ausstellungen präsentiert.
Text: Robin Bertram