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60 Jahre DÜWAG-Gelenkwagen

von Alexander Schmitz

Der am 10. Februar 1956 ausgelieferte GT6 2501 gehört seit 2005 zum Museumswagenbestand der Rheinbahn und ist häufig auf Sonderfahrten der Rheinbahn im Einsatz.

Als im Februar 1956 die ersten Gelenkstraßenbahnwagen der DÜWAG vorgestellt wurden, ahnte wohl noch niemand, welchen Erfolg Gelenkwagen „Made in Düsseldorf“ in den folgenden Jahren hätten. Nun jährt sich die Auslieferung der ersten GT6 zum 60. Mal. Am 10. Februar 1956 wurde der erste sechsachsige Gelenktriebwagen mit der Wagennummer 2501 von der DÜWAG an die Rheinbahn ausgeliefert. Einen Tag später erhielt auch die Bochum-Gelsenkirchener-Straßenbahn (BOGESTRA) ihren Erstling und reihte ihn mit der Nummer 250 in den Wagenpark ein.

Die sechsachsigen Gelenktriebwagen der DÜWAG waren eine Weiterentwicklung der, nach dem Zweiten Weltkrieg für viele deutsche Verkehrsbetriebe gefertigten, modernen vierachsigen Großraumwagen. Der Wagenkasten besteht aus zwei Teilen, die durch ein Jacobsdrehgestell verbunden sind. Diese Konstruktion fand erstmals 1926 bei den beiden „Harkortwagen“ für die Duisburger Straßenbahn Anwendung.

Auch der zweite GT6 der Rheinbahn, der Wagen 2502 existiert noch heute. Er gelangte nach seiner Ausmusterung bei der Rheinbahn in die rumänische Stadt Timișoara.

Bereits am 23. März 1956 gelangten die ersten drei GT6 2501 - 2503 in den Fahrgasteinsatz auf der Linie 1 zwischen Rath und Benrath. Zur Steigerung der Kapazität im Berufsverkehr bestand die Sitzreihe auf der „Fensterseite“ des 19,10 m langen, 2,35 m breiten und rund 20 t schweren Fahrzeuges aus Stapelsitzen. Bereits aus den Großraumwagen bekannt war der „Fahrgastfluss“.

Und die Gelenkwagen werden noch länger...

Bereits ein Jahr später stellte die DÜWAG mit dem Rheinbahnwagen 2310 einen achtachsigen Doppelgelenktriebwagen vor: Der bekannte GT6 wurde durch das Einfügen eines Mittelteils und eines zusätzlichen Jacobsdrehgestells zum GT8 erweitert. Die Gelenktriebwagen bewährten sich bei der Rheinbahn so gut, dass über einen Zeitraum von 13 Jahren insgesamt 157 Triebwagen der Typen GT6 und GT8 in Dienst gestellt wurden.

Für die Rhein-Haardtbahn zwischen Bad Dürkheim, Ludwigshafen und Mannheim fertigte die DÜWAG im Jahr 1967 vier 38,54m lange Zwölfachser, welche mehrere Jahrzehnte als längste Straßenbahnwagen der Welt galten.

Die Gelenktriebwagen der DÜWAG entwickelten sich zu Verkaufsschlagern im In- und Ausland. So wurden von den Straßenbahnbetrieben in Wuppertal, Frankfurt am Main und Kopenhagen zahlreiche Gelenkwagen beschafft, nachdem ein Wagen der Rheinbahn dort als Präsentationswagen im Einsatz war. Insgesamt wurden bei der DÜWAG in Düsseldorf mehrere hundert Gelenkwagen hergestellt: Ein- und Zweirichtungswagen, Fahrzeuge auf Normal-, 1100 mm- oder Meterspur, aus zwei, drei oder sogar fünf Teilen und auf zwölf Achsen. Hinzu kamen noch zahlreiche Lizenzbauten im In- und Ausland, sodass insgesamt 1948 Straßenbahnen nach den Düsseldorfer Plänen gefertigt wurden.

Die Wiener Linien besaßen in ihrem Fuhrpark einst 427 sechsachsige Straßenbahnen der Typen "E" und "E1" der Hersteller Lohner, SGP und Rotax und somit rund Dreiviertel der hergestellten Lizenzbauten.

Ab den 1990er Jahren sank der Stern der DÜWAG-Gelenkwagen der Rheinbahn: Die Umstellung auf Stadtbahnbetrieb und die Indienststellung der ersten Niederflurzüge machten die robusten Klassiker in Düsseldorf arbeitslos. Der letzte Planeinsatz eines DÜWAG-Gelenkwagens fand am 21. Mai 2012 statt. Mit dem an diesem Tag eingesetzten GT8 2656 endete die 56 Jahre dauernde Ära der „Gelben“ im Fahrgastverkehr der Rheinbahn – und somit auch ein Stück Düsseldorfer Stadtgeschichte.

Zum Abschied von den "Gelben" verkehrte der GT8 2656 am 21. Mai 2012 letztmalig im Liniendienst der Rheinbahn.

Ein großer Teil der Rheinbahn-GT6 und -GT8 fand jedoch eine neue Verwendung: Entweder als Museumsstück oder als Gebrauchtexport fürs Ausland. In Düsseldorf sind heute noch neun „Gelbe“ als Oldtimer oder Arbeitswagen vorhanden.

„Düsseldorfer Verkehrsgeschichte – Sechsachser aus Düsseldorf“

"Linie D" veröffentlichte in der Reihe Düsseldorfer Verkehrsgeschichten eine weitere Broschüre. Unter dem Titel "Sechsachser aus Düsseldorf" stellt Volker Eichhorst die Geschichte des ersten modernen Gelenk-Straßenbahnwagens dar, der in Düsseldorf bei der Düwag entwickelt wurde und u. a. in Düsseldorf bei der Rheinbahn über Jahrzehnte das Straßenbild bestimmte.

„Düsseldorfer Verkehrsgeschichte – Sechsachser aus Düsseldorf“, herausgegeben vom Verein „Linie D – Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr Düsseldorf e. V.“, mit einem Vorwort von Klaus Klar, Vorstand der Rheinbahn AG, 80 Seiten Kunstdruck, DIN A4, 61 S/W-Fotos, 35 Farbfotos, 16 Zeichnungen, Verkaufspreis 12,50 EUR (zzgl. Verpackung und Versandkosten
1,60 EUR).

Die Broschüre ist über den Verein „Linie D“, Postfach 10 35 15, 40026 Düsseldorf zu beziehen, sowie in ausgesuchten Buch- und Versandbuchhandlungen erhältlich.

direkt zur Bestellung: redaktion@linied.net


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