Triebwagen 697 - Heimkehrer

Am 10.11.2019 führt der Wagen 697 den aus neun Düwag GT8 bestehenden Abschiedskorso an. Er markiert das Einsatzende der ehemaligen Düsseldorfer Fahrzeuge in der polnischen Stadt Poznań (Posen) nach 22 Jahren. (Foto: Łukasz Łyszczak)
Am 10.11.2019 führt der Wagen 697 den aus neun Düwag GT8 bestehenden Abschiedskorso an. Er markiert das Einsatzende der ehemaligen Düsseldorfer Fahrzeuge in der polnischen Stadt Poznań (Posen) nach 22 Jahren. (Foto: Łukasz Łyszczak)

Triebwagen 697 - Heimkehrer

Viele Straßenbahnwagen der Rheinbahn fanden nach Ende ihrer Einsatzzeit eine Weiterverwendung im osteuropäischen Ausland, da sich dort nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" eine große Anzahl von Fahrzeugen in sehr schlechtem Zustand befand, die auf günstige Weise durch qualitativ hochwertige Gebrauchtfahrzeuge ersetzt werden mussten. Die Rheinbahn verkaufte ab Mitte der 1990er Jahre eine große Zahl von ausgemusterten Gelenktriebwagen aus den 1950er und 60er Jahren unter anderem nach Polen und Rumänien. Die meisten dieser Fahrzeuge erhielt die polnische Stadt Poznań (Posen). Insgesamt 58 Triebwagen verkaufte die Rheinbahn zwischen 1996 und 2011 an den dortigen Verkehrsbetrieb "MPK Poznań". 2019 wurden die letzten ehemaligen Düsseldorfer Wagen dort aus dem Linienverkehr genommen und durch moderne Niederflurfahrzeuge ersetzt.

Der Triebwagen 697 im Zustand der Posener Verkehrsbetriebe wurde 1964 von der Düsseldorfer Waggonfabrik Düwag als Sechsachser mit der Nummer 43 als letztes Fahrzeug an den Neusser Straßenbahnbetrieb ausgeliefert. Mit Stilllegung der Neusser Straßenbahn im Jahr 1971 wurde das damals erst sieben Jahre alte Fahrzeug von der Rheinbahn unter der neuen Wagennummer 2623 übernommen und 1974 durch den Einbau eines Mittelteils zum achtachsigen Gelenkwagen 2768 umgebaut. Nach dem 1983 erfolgten Einbau von Federspeicherbremsen wurde die Nummer in 2968 geändert. 2010 wurde der Wagen bei der Rheinbahn aus dem Betrieb genommen und an den Posener Verkehrsbetrieb verkauft, der ihm die Nummer 697 gab und bis 2019 einsetzte. Den vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl abgeleiteten Spitznamen „Helmut“ erhielten in Polen alle aus Deutschland übernommenen Straßenbahnen.

In seinem Originaldesign der Posener Verkehrsbetriebe repräsentiert er den Zustand, den die klassischen Düsseldorfer Gelenkwagen der 1950er und 60er Jahre an ihrem letzten Einsatzort besaßen.

Text: Dirk Pohl

Technische Daten

Länge 26,12 m
Breite 2,35 m
Fahrleitungsspannung 750 V DC
Kupplung Vierkantrohr

Kompatible Beiwagen

keine