Triebwagen 17 - Aufbauwagen

Triebwagen 17 - Aufbauwagen

Mit dem ursprünglichen Baujahr von 1929 aus der Düsseldorfer Waggonfabrik der Gebr. Schöndorff (ab 1935 DÜWAG), stammt der Aufbauwagen der "Straßenbahnen der Stadt Neuss" aus der zweiten Beschaffungsserie für die Erweiterung der Neusser Durchmesserlinie 1, im Norden nach Kaarst und im Süden nach Grimlinghausen. Es handelte sich um ein geräumiges Fahrzeug mit traditionellem, von außen verblechten Holzaufbau. Auffällig waren die beiden Fahrscheinwerfer je am oberen Dachrand, rechts und links des Zielschildkastens, welche jedoch um 1930 durch klassische Zentralscheinwerfer in halber Höhe ersetzt wurden. Inwendig bot man den Fahrgästen eine dreireihig gediegene, jedoch in Holzleisten ausgeführte Sitzausstattung in Abteilform.

Zum Ende des zweiten Weltkrieges, in Neuss etwa im März 1945, konnte der Wagen aufgrund Kriegszerstörungen nicht mehr in das Depot Neusserfurth zurückgefahren werden und verblieb daher in Grimlinghausen, wo er "wie ein Sieb durchschossen", stehengeblieben war.

Da das Motorfahrgestell kaum beschädigt war, entschloß man sich 1948, dieses bei der DÜWAG mit einem komplett neuen vierfenstrigen Stahlaufbau des sog. Aufbautyps versehen zu lassen. Dieses damals deutschlandweit verbreitete Baumuster zur Wiederverwertung altbrauchbarer Fahrwerke, aber auch als Neufahrzeug (siehe Tw/Bw 379, 380 und 643), ergab sich letztlich in vereinfachter Form aus den früheren Planungen eines Einheitsstraßenbahnwagens (ESW).

Nach der Einstellung des Neusser Eigenbetriebes 1971, gelangten wenige Wagen in den Besitz des damaligen Deutschen Straßenbahnmuseums in Hannover, wo sie lange Zeit ungeschützt abgestellt werden mussten. 1996, zur Zeit des 100-jährigen Rheinbahn-Jubiläums, konnte der Motorwagen 17 zurückgeholt werden. Unter Verwendung der elektrischen Ausrüstung des von Mitgliedern der Linie D e.V. wiederbeschafften Kriegsstraßenbahnwagens 15 wurde der Wagen von der Rheinbahn fachmännisch aufgearbeitet und unter behutsamer Anpassung an moderne Fahrzeug-Elektrik (Niederspannungsausrüstung, Wechselblinker und Weichenbeeinflussung) wieder für den Sonderverkehr mit Fahrgästen zugelassen.

Text: Heiner Bähr

Technische Daten

Länge 11,30 m
Breite 2,20 m
Fahrleitungsspannung 750 V DC
Kupplung Düsseldorfer Stadtkupplung

Kompatible Beiwagen

keine