Rheinbahn-Löwen beziehen neuen Standort
von Hans Männel
Mit einem Mitarbeiterfest wurden am 14. Juni 2019 die beiden steinernen Löwen, die seit den 1980er Jahren vor dem ehemaligen Rheinbahnhaus in Oberkassel gestanden hatten, an ihrem neuen Standort in Lierenfeld begrüßt.
Durch den Umzug der Hauptverwaltung von der Hansaallee in Oberkassel nach Lierenfeld im März 2017 waren sie „heimatlos“ geworden. Nun erinnern sie am Haupteingang wieder an ein Kapitel Rheinbahn- und auch Stadtgeschichte.
Wo heute der Immermannhof gegenüber dem Düsseldorfer Hauptbahnhof steht, zierten ehemals fünf steinerne Skulpturen die Fassade des Ludwig-Loewe-Hauses, als optischer Verweis auf seinen Besitzer, den deutsch/jüdischen Unternehmer Ludwig Loewe (1837-1886). In seinem Berliner Hauptwerk stellte er eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte her: von Näh- und Werkzeugmaschinen bis zu Waffen und Munition.
Düsseldorfs Wappentier, ein Sinnbild für Stärke und Stolz, diente auch Ludwig Loewe als Firmensymbol.
In der NS-Zeit wurden alle jüdischen Vorstände und Aufsichtsräte aus dem Unternehmen gedrängt und der Geschäftsbetrieb bis 1938 eingestellt und verkauft.
Die Düsseldorfer Niederlassung des Loewe-Konzerns gelangte so in den Besitz der Rheinischen Bahngesellschaft, die das Gebäude von ihrem Hausarchitekten Wilhelm Elmpt zu einer neuen Zentrale umbauen ließ. Wenige Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verlegte sie ihren zu klein gewordenen Firmensitz am Wehrhahn 36-38 an den Wilhelmplatz 3 (heute: Konrad-Adenauer-Platz). Dort standen nun rund 200 moderne Büroräume zur Verfügung. 1,7 Millionen Reichsmark kostete der Umbau einschließlich der Inneneinrichtung. Mit einem Festakt wurde das Gebäude am 24. August 1939 eröffnet.
Die fünf steinernen Löwen wurden im Rahmen der Baumaßnahmen abgebrochen, um die Erinnerung an die jüdischen Vorbesitzer zu tilgen.
Auch weil es einer der ersten Stahlbetonbauten in Düsseldorf war, überstand der sechsstöckige Bau mit seinen starken Betondecken den Zweiten Weltkrieg. Erst in den 70er-Jahren wurde er abgerissen, nachdem die Rheinbahn-Hauptverwaltung auf ihr „Gründungsgelände“ nach Oberkassel zurückgezogen war.
Die Löwen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg bei Ausschachtungsarbeiten für den Bau der Zentralwerkstatt Ende der 1980er-Jahre auf dem Gelände des Heerdter Betriebshofs wiederentdeckt.
Die Rheinbahn nahm das Erbe an – schließlich zierte auch ein Löwe im Mittelträger die von der Rheinbahn erbaute Oberkasseler Rheinbrücke - und stellte eine der Figuren direkt dort auf. Die beiden anderen kamen als Portallöwen vor die Oberkasseler Zentrale.
Der vierte Löwe schließlich wurde in einer Wohnanlage der Diakonie an der Aldekerkstraße aufgestellt; der fünfte ist verschollen.
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