Lok 100 zurück im Steinberg
von Hans Männel
Rechtzeitig zur Eröffnung der Rheinbahn-Jubiläumsausstellung im Betriebshof Am Steinberg ist die Elektrolokomotive 100 wieder auf dem Gelände des Depots angekommen: Im neuen Lack repräsentiert sie den früher nicht unbedeutenden Güterverkehr der Rheinbahn.
20.334,52 Reichsmark kostete die Kreis Mettmanner Straßenbahnen (KSM) der „Schwarze Pitter“, wie die kleine zweiachsige, 1924 bei der AEG gebaute Lokomotive wegen ihres schwarzen Anstrichs vom Personal genannt wurde.
Mit einem Achsstand von 2,15 m und einer Kastenlänge von 5,60 m ließ sie sich auf den Strecken der KSM einsetzen. Nur wenige Einsätze der Lokomotive sind bekannt. Unter der Nummer 100 kam sie wahrscheinlich mit Materialtransporten beim Bau der Strecke Mettmann-Wülfrath zum Einsatz. Später diente sie gelegentlich im Winter als Schneeräumfahrzeug.
1937 übernahm die Düsseldorfer Rheinbahn den Betrieb der KSM. Bis 1952 blieb die Lok im Mettmanner Netz, abgestellt im Betriebshof Wülfrath. Mit der Einstellung des Straßenbahnbetriebs gelangte sie mittels Straßentieflader 1952 in das Düsseldorfer Stadtnetz.
Nach ihrer Umrüstung mit Zug- und Stoßvorrichtungen 1970 wurde sie in das Schema der Arbeitsfahrzeuge in Nummer 5100 umnummeriert und im Depot Heerdt für Rangieraufgaben vorgehalten.
1991 wurde das interessante Fahrzeug im neuen kombinierten Straßenbahn- und Busbetriebshof in Lierenfeld als technisches Denkmal aufgestellt. Ohne Frage war sie dort ein "Hingucker". Dass der ungeschützte Aufenthalt im Freien bei Wind und Wetter nicht gut tat, zeigte sich, als sie 2017 nach über 25 Jahren auf dem Denkmalsockel - trotz zwischenzeitlicher Restaurierung im Jahr 2001 - in den Betriebshof Am Steinberg gebracht werden konnte, um den weiteren Verfall aufzuhalten. Wind und Wetter hinterließen an der ungeschützten Lokomotive deutliche Spuren: Wo der Lack bröckelte, zeigte sich der Rost.
Für ihr Jubiläumsjahr 2021 entschloss sich die Rheinbahn zur äußerlichen Aufarbeitung des seltenen Fahrzeugs. Am 6. Dezember 2020 verließ sie im Schlepp des gleichfalls historischen Triebwagens GT6 2432 den Betriebshof in Richtung Hauptwerkstatt in Heerdt, von wo sie nun am 29. August auf gleichem Wege - gezogen von GT8 2498 - wieder zurückkehrte.
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