Triebwagen 14 - Kriegsstraßenbahnwagen
Bereits mit den ersten Jahrzehnten der elektrischen Straßenbahn gab es Bestrebungen zur Typisierung von Baugruppen mit dem Ziel einer gewissen Vereinheitlichung. In den 30er-Jahren entwickelte sich dieses Bestreben hin zur Schaffung eines sog. Einheitsstraßenbahnwagens (ESW) nach dem Baukastenprinzip und zur Optimierung des Materialbedarfs.
Aufgrund der Kriegsereignisse bis 1945 wurden daher frühzeitig alle Straßenbahnbau-Projekte der Waggon-Hersteller gestoppt und die Planung des Einheitsstraßenbahnwagens (ESW) vorangetrieben. Nur wenige Neubauten wurden aufgrund Dringlichkeit her- und fertiggestellt.
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs wurde der Bedarf an zusätzlichen Fahrzeugen, und auch als Kriegsschadenersatz, jedoch immer dringender, wobei industrielle Rohstoffe ernsthaft verknappten und kontingentiert werden mußten. Der Notbehelf bestand in der kurzfristigen Planung eines denkbar einfachen Stehwagens mit großen Schiebetüren zum beschleunigten Fahrgastwechsel und ohne verzichtbare Ausstattung wie Verkleidungen und mehrreihige, geschweige denn gepolsterte Sitze - dem Kriegsstraßenbahnwagen (KSW).
Bis auf Vorserienwagen wurden die KSW sämtlich erst nach dem Kriege gebaut, und zwar i.W. die Motorwagen von der Waggonbauanstalt Fuchs in Heidelberg, und die weitgehend baugleichen Anhängewagen von der Waggonfabrik Uerdingen. U.a. Siegen erhielt 1948 als Ersatz für verschlissene Altfahrzeuge sechs KSW-Motorwagen, deren Wagenkästen jedoch von der Waggonfabrik Uerdingen hergestellt wurden. Nach Auslieferung wurden sie mit originalen KSW-Motorgestellen vom Siegener Eisenbahnbedarf ausgestattet.
Die Rheinbahn konnte die sechs Wagen ab 1956 aufgrund von Streckeneinstellungen schrittweise übernehmen und problemlos bis zum Beginn der 70er-Jahre im Stadtverkehr einsetzen. Dann wurden zwar alle als Arbeitswagen geführt, doch bis auf den ehemals Siegener Wagen 36, wurden sie bis 1974 verschrottet, bzw. einer nach Bonn als Rangierwagen A21 abgegeben (vergl. Tw 17). Der Siegener 36 lief in Düsseldorf unter der Nummer 14, welche er 1996 mit seiner Restaurierung als Oldie und vormaliger Arbeitswagen 5133 wieder erhielt.
Text: Heiner Bähr
Technische Daten
Länge | 11,10 m |
Breite | 2,20 m |
Fahrleitungsspannung | 750 V DC |
Kupplung | Düsseldorfer Stadtkupplung |