Arbeitsbeiwagen 5305 - Salzstreuwagen
Der Salzstreuwagen ist in mehreren Hinsichten ein interessantes Arbeitsfahrzeug. Es wurde bis zuletzt mit Triebwagen 5231 eingesetzt, welcher speziell für die Bedienung des Salzstreuers ausgerüstet ist.
Um ein händisches Abstreuen der Haltestellen-Podeste, insbesondere in den Außenbereichen des Streckennetzes, zu vereinfachen, baute die Rheinbahn einen verbreiteten Typ Streuautomat der Firma Weiser auf ein altbrauchbares Fahrgestell. Mittels einer Förderschnecke wird Feuchtsalz aus dem abgedeckten Vorratsbehälter in einen Fallschacht befördert und am unteren Ende durch einen Schleuderteller ausgeworfen. Um diesen Auswurf seitlich auf die Haltestelle abzulenken, ergänzte die Rheinbahn die konstruktiv für Flächenbenetzung vorgesehene Schleuder mit einer seitenrichtbaren Umfassung. Der Automat wird diesel-elektrisch durch einen BMW-Motor angetrieben und vom Motorwagen aus mit einem speziellen Stellpult gesteuert.
Ist nun schon der Einsatz eines solchen Streuautomaten auf einem Schienenfahrzeug etwas Besonderes, ist aber auch die Historie des Fahrwerks bemerkenswert. 1948 ließ die Rheinbahn auf altbrauchbaren Motor- und Laufgestellen kriegszerstörter Zweiachser mit Holzaufbau (siehe Tw 583/954 und Bw 797/858) bei Westwaggon in Köln Abrollmuldenkipper für Schuttransporte aufbauen, welche auch im Winterdienst zum Abtransport größerer Schneemengen bei Schneeverwehungen, etc. gute Dienste leisteten. Von diesen Wagen trennte man sich bereits zwischen den 60er- und 80er-Jahren - bis auf den Wagen 1576. Sein Altbaufahrgestell, aus den nicht mehr genau bestimmbaren Baujahren zwischen 1919 und 1925, bildet nunmehr das Untergestell des Salzstreuwagens 5305.
Text: Heiner Bähr
Technische Daten
Länge | 7,9 m |
Breite | 2,30 m |
Kupplung | Scharfenbergkupplung |
Arbeitseinsatz | Streuen von Haltestellenanlagen |
Kompatible Triebwagen
Fahrzeuggalerie
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Wie so häufig finden sich an Eigenbau-Fahrzeugen Generationen von Bauteilen wieder: Die Heckbeleuchtung von GT6/8, eine Steckdose aus der T2-Ära und ein Rückstrahler vom GT8SU. Nicht fehlen darf natürlich der Doppelblinker. -
An Zweiachsern ein ungewohntes Bild ist die Scharfenbergkupplung. Besondere Aufmerksamkeit verdient aber auch die mechanische Abreißbremse. Die Elektrischen Verbindungen verlaufen abseits der Kupplung mit separaten Leitungen. -
Über diese Verbindung erhält der Beiwagen die Steuersignale vom Triebwagen - konkret: Beleuchtung, Solenoidbremse, Schienenbremse. Die offenen Anschlüsse unten sind zur Steuerung der Streueinrichtung -
Der geradezu primitive Aufbau des Wagenkastens fällt hier besonders auf. Man erkennt gut, dass hier Zweckmäßigkeit vor Design galt. -
Gut erkennt man hier die eigentliche Streuvorrichtung mit Klappleiter, um Notfalls die Einfüllöffnung zu erreichen. -
Auf der vorderen Plattform des Beiwagens ist Platz für das Begleitpersonal. Durch die mechanische Abreißbremse muss diese aber im tiefsten Winter nicht besetzt werden.