Beiwagen 797 - Fünffenster-Holzwagen

Beiwagen 797 - Fünffenster-Holzwagen

Bereits seit 1876 fuhr in Düsseldorf die Düsseldorfer Pferdeeisenbahn AG, ab 1896 die entsprechend umfirmierte Straßenbahnen der Stadt Düsseldorf AG mit zeitgenössischen, zweiachsigen Motor- und Anhängewagen. Aufgrund ihres Zuspruchs mußte schon bald die Fassungsstärke der Züge erweitert werden und ab 1909 beschaffte die "Düsseldorfer Strassenbahn" den größeren und leistungsfähigeren, sog. Fünffensterwagen vom Düsseldorfer Eisenbahnbedarf, vorm. Weyer&Cie., an der Cölner Straße, teilweise aber auch von der Düsseldorfer Waggonfabrik, Gebr. Schöndorff an der Königsberger Straße. Dieser bis 1925 produzierte Wagen-Typ sollte mit 231 städtischen und 26 Oberkasseler Rheinbahn-Anhängewagen nebst 216 plus 9 gleichartigen Motorwagen (siehe Tw 583 und Atw 5111) bis in die Fünfziger-Jahre prägend für das Erscheinungsbild der hiesigen Straßenbahn werden.

Erstmals für einen Anhängewagen wurde auch ein eigenes, neben der Achsfederung auch gegen den Wagenkasten gefedertes Laufgestell vorgesehen, was auch hier eine spürbare Verbesserung des Laufs bewirkte. Gekuppelt wurde er mit der Düsseldorfer Kupplung welche ein sicheres Vorkuppeln ohne Gefährdung des Rangierers ermöglichte.

Der Wagenaufbau bestand aus einem fünffenstrigen Wagenkasten mit Laternendach zur zugarmen Belüftung und seine Fenster konnten bei sommerlichen Temperaturen vom Schaffner mit seinen unteren Zweidritteln halb abgesenkt werden. Mit doppelten Unterzügen waren an beiden Enden abgesenkte Plattformen angebracht, welche neben formschöner Bug-Rundung zweispurigen Türen Raum gab. Gefederte Kompakt-Puffer am Plattformrahmen dienten als Rammschutz.

Als Zweirichtungswagen fanden sich je vorne rechts einzelne halbhohe Drehfalttüren die später durch vollflächige ergänzt oder ersetzt wurden. Je hinten rechts sah man zweispurige Türöffnungen vor, je mit Drehfalttüren ausgestattet und unterschieden, hintere mit "Einstieg" und vordere mit "Kein Einstieg". Inwendig fanden sich solide Holzauskleidungen, Abteildoppelschiebetüren und, komfortabel und robust zugleich, ledergepolsterte Abteilsitze in durchgehender 1-plus-2-Anordnung. An den Decken waren Glühlampenfassungen zur Beleuchtung angebracht, anfangs sogar mit Eisglaskuppeln im Jugendstil versehen.

Der Anhängewagen 797 gehört zu den städtischen Wagen ab 1922 mit Schienenbremsen und hat eine Wagenbreite von 2,35 gegenüber den ersten Wagen mit 2,20 Metern Breite. 1969 konnte er, als einziger Holzwagen mit den alten versenkbaren, jedoch blockierten Fenstern, für historische Einsätze zurückbehalten werden und ist heute mit Baujahr 1925 der älteste, einsatzfähig erhaltene Anhängewagen der ehemaligen Düsseldorfer Strassenbahn, resp. der Rheinbahn.

Text: Heiner Bähr

Technische Daten

Länge 10,40 m
Breite 2,30 m
Fahrleitungsspannung 750 V DC
Kupplung Düsseldorfer Stadtkupplung

Kompatible Triebwagen