Triebwagen 583 - Fünffenster-Triebwagen
Bereits seit 1876 fuhr in Düsseldorf die Düsseldorfer Pferdeeisenbahn AG, ab 1896 die entsprechend umfirmierte Straßenbahnen der Stadt Düsseldorf AG mit zeitgenössischen, zweiachsigen Motor- und Anhängewagen. Aufgrund ihres Zuspruchs mußte schon bald die Fassungsstärke der Motorwagen durch Plattformmodernisierung erweitert werden und ab 1909 beschaffte die "Düsseldorfer Strassenbahn" den größeren und leistungsfähigeren, sog. Fünffensterwagen vom Düsseldorfer Eisenbahnbedarf, vorm. Weyer&Cie., an der Cölner Straße, teilweise aber auch von der Düsseldorfer Waggonfabrik Gebr. Schöndorff an der Königsberger Straße. Dieser bis 1925 produzierte Wagen-Typ (siehe Atw 5111) sollte mit 216 städtischen und 9 Oberkasseler Rheinbahn-Motorwagen nebst 231 plus 26 gleichartigen Anhängewagen (siehe Bw 797) bis in die Fünfziger-Jahre prägend für das Erscheinungsbild der hiesigen Straßenbahn werden.
Ein konstruktiv überholtes, genietetes Fahrgestell, welches neben der Achsfederung durch seine Bauart für einen verwindungsweichen Lauf sorgte, wurde mit leistungsstärkeren Tatzlagermotoren ausgestattet, welche mittels der vorkuppelbaren Düsseldorfer Kupplung im Fahrgastbetrieb bis zu vier, und leer bis zu fünf Anhängewagen ziehen durfte.
Der Wagenaufbau bestand aus einem fünffenstrigen Wagenkasten mit Laternendach zur zugarmen Belüftung und seine Fenster konnten bei sommerlichen Temperaturen vom Schaffner mit seinen unteren Zweidritteln halb abgesenkt werden. Mit doppelten Unterzügen waren an beiden Enden abgesenkte Plattformen angebracht, welche neben formschöner Bug-Rundung zweispurigen Türen Raum gab. Gefederte Mittelpuffer (anfangs lang, später kompakt) am Plattformrahmen dienten als Rammschutz. Das Dach war mittig bis etwa 1924 mit einer drehbaren Kontaktrollenstange, danach mit einem Scherenstromabnehmer versehen und wies vorne und hinten die elektrischen Widerstandsrahmen zur Motorregulierung auf. Die Plattformdächer trugen ursprünglich Wendezielschilder und kreisrunde Liniennummerntafeln, später auch durch Liniennummernhauben ersetzt.
Als Zweirichtungswagen fanden sich je vorne rechts einzelne Drehfalttüren, welche später ab Werk durch Schiebetüren ersetzt wurden. Je hinten rechts sah man zweispurige Türöffnungen vor, je mit Drehfalttüren ausgestattet und unterschieden, hintere mit "Einstieg" und vordere mit "Kein Einstieg". Inwendig fanden sich solide Holzauskleidungen, Abteildoppelschiebetüren und, komfortabel und robust zugleich, ledergepolsterte Abteilsitze in durchgehender 1-plus-2-Anordnung. An den Decken waren Glühlampenfassungen zur Beleuchtung angebracht, anfangs sogar mit Eisglaskuppeln im Jugendstil versehen.
Der Motorwagen 583 gehört zu den ersten der 216 städtischen Wagen mit Schienenbremsen und hat eine Wagenbreite von 2,30 gegenüber den ersten Wagen mit 2,20 Metern Breite. Er weist je vorne rechts eine Schiebetüre auf und wurde 1952, zusammen mit weiteren Wagen aus der Teilserie, mit neuen Kiepe-Fahrschaltern und verstärkten Kupplungen für den schweren Einsatz auf der Grafenberger Steigungsstrecke ertüchtigt. 1969 konnte er für historische Einsätze zurückbehalten werden und ist heute mit Baujahr 1921 der älteste, einsatzfähig erhaltene Motorwagen der ehemaligen Düsseldorfer Strassenbahn, resp. der Rheinbahn.
Text: Heiner Bähr
Technische Daten
Länge | 10,40 m |
Breite | 2,30 m |
Fahrleitungsspannung | 600 V DC |
Kupplung | Düsseldorfer Stadtkupplung |