Beiwagen 1206 - Zweirichtungs-Großraumbeiwagen

Beiwagen 1206 - Zweirichtungs-Großraumbeiwagen

Als Zweirichtungs-Variante des Großraumwagens beschaffte die Rheinbahn 1966 gleich drei der im sogenannten Leichtbau erstellten Beiwagen zur Ergänzung der acht auf der Fernlinie K nach Krefeld eingesetzten K53U- und K66-Triebwagen, welche trotz unterschiedlicher Wagenbreite 2,50 vs. 2,35 Meter, der Triebwagen zusammen mit den vier verbliebenen K53-Beiwagen eingesetzt wurden. Da zu jener Zeit sämtliche Beiwagen bereits im Fahrgast-Selbstbedienungsbetrieb liefen, hatten die K66er von Anfang an innen und außen Türdrücker und benötigten keine Schaffnerkanzeln; dennoch erhielten sie beidseitig abgesenkte Plattformen. Die dreireihige Bestuhlung wurde wegen des Zweirichtungsbetriebes rotationssymmetrisch vorgesehen; es gibt also in Wagenmitte eine Verschwenkung des Mittelganges.

Die Leichtbauweise der seit 1960 von der DÜWAG erstellen Großraumwagen beinhaltet neben konstruktiver Materialeinsparung auch leichteres Verkleidungsmaterial, wie etwa dünne edelholzfurnierte und durch Kunstharz verstärkte Seitenwandverkleidungen und die Verwendung von Aluminium-Profilen an den Fenstern und inneren Dachrändern.

Als die K-Bahn Garnituren ab 1974 durch die neuen GT8S ersetzt wurden gelangten die K66 im Folgejahr als Einzelwagen angepaßt in den Stadtbetrieb. Während die Triebwagen nunmehr solo fuhren, wurden die drei Beiwagen technisch zu Einrichtungswagen umgerüstet und freizügig eingesetzt. Die nunmehr linksseitigen Türen wurden am Fußboden zugestellt und die Türantriebe und Taster als Ersatzteile ausgebaut. 1997 erfolgte die Abstellung der Sonderlinge, doch bereits gut ein Jahr später konnte der 1206 auf Initiative der Linie D als historischer K-Bahnwagen von der Rheinbahn vorgesehen werden.

1999 nahm sich die Linie D des vorbereitenden Rückbaus des Wagens zum Zweirichtungs-Beiwagen an, entkernte das Innenleben damit die Werkstätten allfällige Reparaturen ausführen konnten und legte auch die Trittstufenkästen der bisher linksseitigen Türen frei. Türtaster sind zwar seit dem innen und außen wieder vorhanden, doch fehlt neben den Antrieben noch der elektrotechnische Rückbau zum Zweirichtungswagen für den ebenfalls durch die Linie D erhaltenen K66-Gelenktriebwagen 2269. Zwischenzeitlich wird der 1206 vorwiegend hinter dem D-Bahnwagen 2498 eingesetzt, da die Lautsprecheranlage dieser Zug-Kombination für regelmäßige Historische Stadtrundfahrten besonders abgestimmt ist. Da sowohl die K- als auch die D-Bahnwagenzüge komplett erhalten sind, sollen sie in Zukunft auch wieder typenrein, und der K66 auch als echter Zweirichtungszug, historisch unterwegs sein.

Text: Heiner Bähr

Technische Daten

Länge 14,58 m
Breite 2,35 m
Fahrleitungsspannung 750 V DC
Kupplung Scharfenbergkupplung mit E-Aufsatz

Kompatible Triebwagen